Die ersten Zuchthunde in Deutschland
Das erste Zuchtpaar Weißer Schäferhunde in Deutschland waren „Champion von Kron und Krons Rani von Finn“ . Sie wurden von Martin Faustmann, Zwinger von Ronanke über die Schweiz nach Deutschland importiert. Aus diesem Zuchtpaar ging am 12.06.1981 bereits der 1. Wurf Weißer Schäferhunde in Deutschland hervor (Aldo, Alf, Ass, Assy von Ronanke). Weitere Nachkommen späterer Würfe die in die Zucht gelangten
sind z.B. Baron, Bea, Biggy und Cindy von Ronanke, die u.A. den weiteren Grundstock der Zuchtstätte von Ronanke bildeten.
Fotos aus dem Zwinger: von Ronanke,
Inhaber: Martin Faustmann
Champion von Krons Mutter „Shangrilas Sweetygirl (SHSB A 275)“ , sein Großvater „Lobo white Burch
(WT: 05.03.1966, SHSB 185624), sowie seine Großmutter „White Lilac of Blinkbonny“ (SHSB 203886, Englische Abstammung) wurden bereits damals ins Schweizer Hundestammbuch der SKG eingetragen. Die Hündin Krons Rani von Finn (gezogen in USA) wurde von dem Schweizer Kurt Kron importiert und gelangte ebenfalls über die Schweiz nach Deutschland.
Stammvater in der weißen Schäferhundezucht, der berühmte: “ Champion von Kron “ hier klicken.
Zu finden in allen europäisch gezogenen Blutlinien
Am 16.08.83 fiel in der zweitältesten Zuchtstätte Deutschlands bei Walter Gembus,
Zwinger „vom Wolfsgehege“ der A-Wurf aus den Eltern „Champion von Kron und Hoofprint Blondie (Kanada-Import)“ . Die bekanntesten Hunde hieraus sind Arabella Prinzeßin,
Aro Prinz und Ali Prinz vom Wolfgehege. Die Tochter von Walter Gembus, Erika Meinert ( Zwinger vom Wolfsblut) importierte ebenfalls aus Kanada die Hündin „Hoofprint Clementine“, den Rüden
Fleetwood Woody of Hoofprint (kam 1985 zum Zuchteinsatz) , sowie „Hoof Print Fire Onyx „
( ab 1987 im Zuchteinsatz). Joanne Chany von der Hoofprint-Farm züchtet seit über 32 Jahren erfolgreich Weiße Schäferhunde.
Die aus USA importierten Vollgeschwister Shermans Astor, Shermans Angi und Shermans Anka (Wurftag: 06.09.1982) gelangten Ende 1983 erstmalig zum Zuchteinsatz in Deutschland. Ein weiteres Geschwisterpaar „Shermans Wes Greif und Shermans Gail Diana (beide Wurftag 04.04.1983) folgten und gelangten erstmals 1984 zur Zucht. Alle 5 importierten Shermans Hunde haben den selben Vater „St. Ledgers White Cham Peon Jim“ und sind somit Halbgeschwister zueinander.
Bereits 1984 kam die Hündin Joels Ruby Regalwise erstmals in die Zucht mit insgesamt 4 Würfen, die bekanntesten ihrer in die Zucht gelangten Nachkommen sind Ceno, Cid , Clivia vom Wolfsblut, sowie Coco, Cujo, Falco, Flint und Voodoo vom Wolfsgehege.
Unvorteilhaft erscheint es aus heutiger Sicht im Hinblick auf damalige enge Zuchtbasis und fehlende Populationsvielfalt, daß sowohl die Shermans -, als auch die Hoofprint-Hunde sich auf sehr enge Linienzucht begründeten und zudem blutlich ähnliche oder auch gleiche Abstammungsnachweise hatten. Zur damaligen Zeit war es mit Sicherheit um ein vielfaches schwieriger Weiße Schäferhunde aus den Staaten zu importieren als heute, wodurch sich letztendlich die damaligen Inzuchtverpaarungen auch heute noch rechtfertigen lassen.
Nach nur wenigen Generationen war das gesamte Zuchtpotential Deutschlands mehr oder weniger miteinander verwandt, womit die enge Linienzucht der einstigen Importhunde auch in Deutschland fortgeführt wurde ( Halbgeschwisterverpaarungen, Vater/Tochter etc... ). All diese Hunde der ersten Stunde trugen maßgeblich zum Zuchtaufbau in Deutschland und Europa bei. Selbst heute nach so vielen Generationen lassen sich fast alle Ahnentafeln lückenlos zurückverfolgen und kommen immer wieder auf diese ersten Hunde zurück.
Zuchthunde Würfe
1985 fanden sich erstmals Nachkommen aus Daja, Katy und Ricky vom Hankelhof, was unter den Züchtern für großes Aufsehen sorgte und worüber sich noch heute die Meinungen teilen. Eine Zuchtlinie, die absolut unabhängig zu allen bereits
bestehenden Zuchtlinien Deutschlands war. Vater dieser Hunde war ein weißer USA-Rüde „Rogue XXII“ eingetragen im Zuchtbuchamt des American Kennel Club (AKC), die Mutter der sog. „Hankelhoflinie“ wurde in Daja´s Katy´s und Ricky´s Registrierpapieren als „Teddy vom Hankelhof „ ohne Zuchtbuch- nummer, „Farbe weiß“ aufgeführt. Teddy war vermutlich eine zufällig weiß geborene Deutsche Schäferhündin mit unbekannter Abstammung. Viele Jahre blieb die Hankelhoflinie umstritten, war man damals mehr als heute der Auffassung, daß der Weiße Schäferhund bereits eine eigenständige Rasse sei und nichts mehr gemein hatte mit dem Deutschen Schäferhund, wie man ihn heute kennt. Dies hatte zur Folge, daß diese Hunde und deren Nachkommen in einigen Zuchtverbänden für Weiße Schäferhunde lange Jahre gesperrt blieben.
Sogenannte Zufallsweiße
Dem Zwinger „von Schloß Felsberg“, Inhaber Italo Drube ist es zu verdanken,daß Ende 1990 der typvolle USA-Importrüde „Falco von Finn“ für etwas Blutauffrischung sorgte.
Einige Züchter aus Deutschland brachten durch Kauf oder Deckeinsatz der von dem Niederländischen Zwinger „ of the first Choice“ Inhaber Anja Timmermans importierten Hunde bei uns zum Einsatz z.B: Bergerons Patton, Winterpalace white Masterpiece, Wonderbred Lisa Marie , Wonderbred Melody Sandy und Winterpalace Ginger oder Nachkommen von Hoofprint Ocan und Hoofprint Utopia wie King Misty und Boy of the first Choice.
Ende der 80er / bzw. in den 90er Jahren importierten Züchter aus Östereich, der Schweiz, den Niederlanden und Deutschland weitere Hunde aus USA, Kanada, England und Dänemark: Grizzly of Weststar Kings, Benji Big Boss, Manshas Mankota Keswick, Manshas Snow Queen, Manshas Clova Aspen, Hoofprint Klondjik, Hoofprint Sally, Hoofprint Sultan, Hoof Print Konan, Regalwise Klone Ranger,
Regalwise Rissas Playcliff, Hoofprint Quinten, Buddy´s Lord Kevin, Brookville White Tyson, Charlies Sibilja, Charlies Svafner,Christies Angel of Cloverly, Monarch´s White Lobo, Kingsmeadow Silver Star, Kingsmeadow Scotch Mist, Flemings Duke, Starlight white Sunshine, General Lee van Hayden, Royal Dakota Duke, Tumbledowns Macho, Tumbledowns Stella Germania (um nur einige zu nennen) welche sich mittlerweile fast alle über die Grenzen hinweg untereinander erneut vermischten.
Grundsätzlich gehören beide Haarvarietäten der selben Rasse an, Kurzstockhaar und Langstockhaar durften von Anfang an untereinander verpaart werden und standen sich in Charaktereigenschaften, Exterieur oder Gesundheit in nichts nach.
Während in den Anfangsjahren der Zucht das Langstockhaar nur vereinzelt und eher selten aus Kurzhaareltern gefallen ist und ähnlich wie beim Deutschen Schäferhund von einigen Züchtern als „Fehler“ gewertet wurde, änderte sich diese Situation in den Folgejahren drastisch.
Plötzlich war aufgrund enorm gestiegener Nachfrage das eher seltene Langstockhaar in Mode geraten. Händeringend suchten die Züchter nach Langstockhaarzuchthunden, was zu utopischen Preisgestaltungen für diese Hunde führte. Lange Jahre wurden die Langstockhaarwelpen doppelt so teuer wie Kurzstockhaarwelpen verkauft, was wiederum ein weiterer finanzieller Anreiz für die Züchter war, ihre Zucht gänzlich auf Langstockhaartiere umzustellen. Eine Modeerscheinung die das ohnehin zu kleine Zuchtpotential weiter einschränkte und negativ beeinflusste. Schließlich war es mangels Langstockhaar- tieren fast unmöglich eine reine Langstockhaar-verbindung zu tätigen, ohne erneut auf enge In- bzw. Linienzucht zurückzugreifen.
Letzteres wurde vorgezogen sowohl wegen der höheren Verkaufspreise, als auch wegen des gesteigerten Absatzes. Langstockhaar vererbt sich rezessiv. Dies bedeutet, daß aus einer Verbindung z.B. „reinerbige Kurzhaarmutter x Langstockhaarvater"der gesamte Wurf (=Generation F1) in Kurzhaar fällt, da sich Kurzhaar eben immer dominant vererbt.
Erst ein „mischerbiger Kurzhaar-Nachkomme“ ( aus Generation F1), verpaart mit einem Langstockhaar, bringt einen gemischten Wurf (= Generation F 2) hervor, bei dem meistens in der Überzahl Kurzhaarwelpen fallen. Hieraus ein Langstockhaar-Nachkomme, wiederum mit Langstockhaar verpaart, bringt nun erst den gewünschten Erfolg eines gesamten Langstockhaarwurfes. Also sind mindestens 2 bis 3 Hunde-Generationen nötig, um aus einem reinerbigen Kurzhaarelternteil ganze Langstockwürfe zu erzielen. Mit Hilfe von In-bzw. Linienzucht kann man auch hier schneller ans Ziel gelangen als ständig wieder Fremdblut in Form von Kurzhaar einzukreuzen. Inzucht z.B. auf Champion von Kron, der zwar selbst Stockhaar war, aber dennoch auch Langstockhaargene trug, führt hier schneller zum Erfolg.
Auf Generationen hin verpaarte und verpaart man heute noch vielerorts Langstockhaar mit Langstockhaar, was zwar zu immer länger werdendem Fell führte, einer optischen Modeerscheinung deren fader Beigeschmack der In- und Linienzucht aber zweifelsfrei nicht nur auf Kosten der Populationsvielfalt, Ahnenvielfalt sondern auch auf die der Rassegesundheit ging! Anstatt heutzutage auf vorhandenes Fremdblut (wenn auch in Form von reinerbigem Kurzhaar) zurückzugreifen um die Vitalität und Frucht- barkeit mancher Langstockhaarhunde langfristig zu sichern, wird weiterhin um des Kommerzes Willen vielerorts fast ausschließlich nur auf Langstocklinien zurückgegriffen und weiterhin ingezüchtet. Zwar hat sich heutzutage das Preisniveau zwischen Kurz und Langstockhaar gänzlich aneinander angeglichen, so daß sich für die Züchter keinerlei finanzieller Vorteil mehr aus reinen Langstockwürfen ergibt, doch fürchten leider noch immer viel zu viele Züchter unberechtigt, ihre Stockhaarwelpen schlechter verkaufen zu können. Im gleichen Atemzug bejammern ausgerechnet manche reinen „Langstockhaarzüchter“ mangelndes Fremdblut, Inzuchtdepressionen in Form von rückläufigen Wurfstärken, gehäuftes Auftreten von Erbfehlern wie Speiseröhrenerweiterung, Spaltrachen oder HD, anstatt sich endlich der unzähligen in Vergessenheit geratenen mischerbigen Stockhaarhunde zur Blutauffrischung zu besinnen ! Statt dessen festigte man beharrlich durch die anhaltende In- und Linienzucht nicht nur die Felllänge, sondern eben auch bekannte unerwünschte Erbfehler. So durch Inzucht gefestigte Erbfehler lassen sich künftig nur schwer und langwierig wieder aus der Zucht verbannen.
Stellten in den Anfangsjahren der Zucht die Langstockhaarhunde nur einen Bruchteil der Gesamtpopulation dar, so hat sich die Situation heute ins direkte Gegenteil verwandelt. Auf Ausstellungen finden sich in den Stockhaarklassen teilweise keine gemeldeten Hunde mehr, oder aber sie werden beinahe konkurrenzlos den Richtern präsentiert, während in den Langstockhaar-Klassen stetig mehr Konkurrenz anzutreffen ist.
Seit Beginn der Zucht 1981 bis 2003 wurden in Deutschland lt. meiner Hochrechnung ca. 20.000 Weiße Schäferhunde gezüchtet, verteilt auf ca. 660 Zwingernamen ,von denen ein Großteil längst nicht mehr aktiv ist und / oder ohnehin nur 1 bis 2 Würfe zur Eintragung brachten.
Leider existierte von Beginn an in Deutschland kein einheitliches Zuchtbuchamt für Weiße Schäferhunde, aufgrund einer ständig in sich zerstrittenen Weissen Schäferhunde-Vereinsgeschichte. Die sich ständig neu formierenden Weißen Schäferhunde-Vereine, mit Auflösungen, Neugründungen, etc. Führte teilweise zu einem Stand von ca. 14 Weißen Schäferhundvereinen. Es scheint heute fast unmöglich die unzähligen z.T. nicht mehr existenten Vereine geschichtlich festzuhalten mit Gründungsdatum, Auflösungszeitpunkt, Umbenennung etc.
Außerhalb dieser Weißen Schäferhundevereine fanden auch zahlreiche Hunde Eintragung in die Zuchtbücher der sog. Allrasse-Hunde-Vereine. Die Vielzahl dieser Vereine schätze ich mindestens auf 100, weswegen eine lückenlose Erfassung aller dort eingetragenen Weißen Schäferhunde als unmöglich betrachtet werden muß.
copyright by Birgit Stoll
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